Vier hart verdiente Punkte in Aragon

Von fabiankoenig

Jan Bühn hatte beim zweiten Meisterschafts-Meeting in Spanien auch das Glück des Tüchtigen, um nach einem schwierigen Wochenende im zweiten Rennen Rang elf nach Hause zu fahren.

Der anspruchsvolle Rundkurs MotorLand Aragon im Hinterland Spaniens war mitunter der Hauptgrund, dass Jan Bühn am vergangenen Wochenende nur allmählich in Schwung kam. Dabei war der 23-Jährige nach seinem tollen Einstand beim Auftakt Anfang April in Jerez mit hohen Erwartungen angereist, die allerdings schon bei den offiziellen Testfahrten in der Vorwoche auf gleicher Piste einen Dämpfer erhielten. Bühn, der die Saison 2014 für den Rennstall des Ex-Rennfahrers Manuel Hernandez in der hartumkämpften Moto2™ Klasse der neuerdings in CEV International Championship umbenannten spanischen Meisterschaft bestreitet, fand auch an den Trainingstagen kein Mittel, um sich den schwierigen Streckenverlauf besser einzuverleiben. Erst am sonntägigen Renntag bei hochsommerlichen Bedingungen gelang dem ehrgeizigen Racer eine merkliche Steigerung, als er sich in den zwei Rennen jeweils von Startplatz 25 durch das Feld nach vorne arbeitete. Im zweiten Lauf am Nachmittag bei fast unerträglicher Hitze wurde seine Aufholjagd sogar mit vier Meisterschaftspunkten belohnt, nachdem er am Start mit viel Geschick einem Unfall gerade noch ausweichen konnte und die bis zu diesem Zwischenfall gewonnenen Positionen erst wieder aufholen musste.

#45 Jan BÜHN (H43Team Blumag, AJR) – 19./11., CEV-Rang 13 – 11 Punkte:

“Ehrlich gesagt bin ich heilfroh, dass ich nach einem dermaßen katastrophal verlaufenen Wochenende noch vier Punkte für einen elften Rang mit nach Hause nehmen darf. Dazu muss man fairerweise auch erwähnen, dass viele Fahrer durch Sturz ausgeschieden sind. Aber das gehört im Rennsport zum Tagesgeschäft und zum Glück sind fast alle Piloten unverletzt geblieben. Jedenfalls war mir von vornherein klar, dass Aragon eine gewaltige Aufgabe für mich wird. Schon bei den zweitägigen Testfahrten vor eineinhalb Wochen hatte ich Mühe, mich auf diese selektive Piste einzuschießen. Es gibt hier zwei, drei Abschnitte, die ich überhaupt nicht in den Griff bekommen habe. Was beim Test begonnen wurde, ist natürlich an den Trainingstagen umso intensiver fortgesetzt worden. Es wurde am Motorrad alles Mögliche geändert, herumgeschraubt und Einstellungen durchprobiert, aber das Problem blieb immer das Gleiche. In besagten Passagen habe ich eindeutig zu viel Zeit verloren. Wenn nach den Qualifyings über vier Sekunden auf die Pole-Zeit fehlen, dann läuft irgendetwas schief. Wegen eines 25. Startplatzes mache ich mich nicht auf die weite Reise nach Spanien. Zumindest ist mir dann am Renntag eine Steigerung gelungen. In beiden Rennen hätte ich sogar noch besser abschneiden können, wenn in der ersten Runde jeweils weniger Durcheinander und Getümmel, bzw. der Unfall am Nachmittag in der ersten Kurve nach dem Start nicht gewesen wäre. In der Anfangsphase hatte ich daher zwei Mal großes Pech. In Heat eins wurde ich gleich abgedrängt und musste einen weiten Bogen fahren. Im zweiten Lauf war es noch schlimmer. Ich erwischte einen guten Start, aber in Turn One sind gleich vier Fahrer gestürzt und einer davon hat sich mit dem Fuß im Rad eines anderen Piloten verfangen. Es war unmöglich abzuschätzen, ob dieser ebenfalls stürzen wird. Dieses Szenario spielte sich unmittelbar vor mir ab und ich wusste nicht fällt er auf meine Seite, oder auf die andere. Jedenfalls musste ich vom Gas gehen und habe wieder brutal viele Positionen verloren. Mit dem Verlauf der Rennen selber bin ich eigentlich im Großen und Ganzen zufrieden, da ich beide Male in einen sauberen, konstanten Rhythmus gekommen bin und auch betreffend die Rundenzeiten eine Steigerung erfolgte. Und nochmals auf das zweimalige Pech am Start zurückzukommen, denn ohne diesen hätte ich in beiden Rennen mit der jeweiligen Gruppe vor mir mitfahren können. Das ist schon mal zufriedenstellend und die vier Punkte nach diesem schwierigen Wochenende sind zumindest ein Trostpflaster. Aber natürlich entspricht das alles nicht meinen Vorstellungen. In zwei Wochen in Barcelona muss es wieder bedeutend besser laufen.“

Ergebnis CEV Aragon I:
1.  Jesko RAFFIN / SWI / Ponsracing / Kalex / 29´08.195
2.  Alan TECHER / FRA / Targobank Motorsport / Mistral 610 / +4.765
3.  Steven ODENDAAL / RSA / AGR Team / Speed Up / +9.192
19. Jan BÜHN / GER / H43Team Blumag / AJR / +53.452

Ergebnis CEV Aragon II:
1.  Jesko RAFFIN / SWI / Ponsracing / Kalex / 27´21.318
2.  Florian ALT / GER / STYLOBIKE Team Bohle Gruppe / Kalex / +8.794
3.  Xavi VIERGE / SPA / Targobank Motorsport / Mistral 610 / +12.123
11. Jan BÜHN / GER / H43Team Blumag / AJR / +45.636

Moto2™ CEV-Stand 2014:
1.  Florain ALT / Kalex / GER / 53
2.  Jesko RAFFIN / Kalex / SWI / 50
3.  Edgar PONS / Kalex / SPA / 36
13. Jan BÜHN / AJR / GER / 11

Nächstes Rennen: 22. Juni, Circuit de Barcelona-Catalunya